Nachbericht 4.9.2025 | CCA TBD: Female Skills – Wie klingt Kreativität, wenn mehr Frauen mitreden?

Auftakt! Das CCA To Be Discussed-Format debütierte am 4. September mit der Frage: Wie klingt kreative Exzellenz, wenn mehr Frauen mitreden? Über 50 Frauen und ein Mann (Leopold, ca. 2 Jahre) diskutierten mit Journalistin und Moderatorin Mari Lang und den CCA-Vorständinnen Almut Becvar, Jacky Hamid und Maggie Felgenhauer in der CUPRA City Garage Wien über Narrative, die jede Frau verändern kann, über Award-Geilheit und zu investierende Energie, von der gerade Frauen meist ohnehin zu wenig haben.

Wir haben Take-Aways für euch und Hausaufgaben, die wir uns mitnehmen.

Zuerst die für euch:

Mach einen Beistrich, statt einen Punkt.
„Du kannst dem Bundespräsidenten keine Frauenfragen stellen.“
Dieser Satz klingt vollkommen anders, wenn man eine Kleinigkeit verändert.
„Du kannst dem Bundespräsidenten keine Frauenfragen stellen, außer du heißt Mari Lang.“ Bemerkt? Es genügt ein Beistrich, um Narrative neu zu erzählen.

Stell dir vor, die Zukunft wird wunderbar und du bist schuld.
Viele Mädchen wachsen im Glauben auf, dass sie auf die eigenen Kompetenzen nicht groß hinweisen sollen oder dürfen. So bleiben sie still, selbst wenn ihre Leistungen herausragend sind. Irgendwann wird schon jemand bemerken, dass sie ihre Sache exzellent machen. Die Wahrheit kennen die meisten selbst. Also schnell einen Beistrich setzen und selbstwirksam werden.

Es braucht mehr von denen, die noch können.
Außergewöhnliche Kreative, tolle Mutter, super Freundin, engagierte Ehrenamtliche, … – bei all den Rollen, die Frauen (in Perfektion) leben, ist der Burn-out meist nur eine Frage der Zeit. Dennoch sollen Frauen selbst für Chancengleichheit aufstehen und den Gender Pay Gap von immer noch über 18%* nicht bejammern, sondern ihn tatkräftig und lösungsorientiert aus dem Weg räumen. Ja, das ist anstrengend. Mari Lang appellierte, die Energie trotzdem einzusetzen. Solange man welche hat.

*Quelle: 18,3% Gender Pay Gap im Jahr 2023 laut →BMFWF

Wir können Veränderung nur herbeiführen, indem wir die Dinge selbst verändern.
Das war der allgemeine Tenor der anschließenden Gesprächsrunde. Ob die Überzahl an Männern im Club, die Bewerbung als Einstiegshürde zur ordentlichen Vereinsmitgliedschaft, der Mangel an Award-Geilheit bei Frauen oder die fehlende Repräsentanz von Berater:innen im Club – Jammern bringt nichts. Letztendlich liegt es an jeder Einzelnen, selbst die Lösung zu sein.

Dabei muss niemand gänzlich alleine bleiben. Angesprochen wurde der Wunsch an Vorgesetzte, insbesondere weibliche Kreative zu ermutigen, für die eigene Sichtbarkeit zu sorgen. Einfacher Anwendungsfall: Jede:r der:die an Arbeiten mitwirkt, soll auch in den Credits stehen. „Es zeigt Wertschätzung innerhalb der Agenturen und Wertschätzung auf Branchenebene“, bekräftigte eine Teilnehmerin ihren Vorstoß.

Zudem wurde deutlich, dass einige Berater:innen, Projektmanager:innen und andere Interessierte aus der Kommunikationsbranche die CCA Friends of Creativity-Mitgliedschaft (noch) nicht kennen. Für diese, vor 3 Jahren gegründete, Mitgliedschaft kann sich jede:r anmelden, ohne Bewerbung. Die Angebote des Clubs, die viel weiterreichen als der jährliche CCA Venus Award, sind für alle Members meistens gleichermaßen zugänglich. Ein Stimmrecht in der Generalversammlung und die direkte Einladung, Teil der Jury zu sein, haben allerdings nur ordentliche Vereinsmitglieder.

Wir haben auch gehört, dass nicht so recht spürbar ist, dass neue Members herzlich willkommen sind. Darum hier in aller Deutlichkeit: Kommt und bewerbt euch! →CCA-Mitgliedschaften
Oder meldet euch erstmal unverbindlich, wenn ihr Fragen habt oder eine Meinung. To be discussed gilt nicht nur für die CCA TBD Reihe, sondern immer.

Wie klingt also kreative Exzellenz, wenn mehr Frauen mitreden?
Der CCA hat heuer die Jurys einfach mit noch mehr Gastjurorinnen besetzt und so eine 50:50 Quote gemacht. Die Feedbacks aus den Jurys waren großartig hinsichtlich Qualität der Diskussionen, gegenseitiger Respekt und Austausch innerhalb der Runden. Das war ein Schritt von vielen.

Der CCA als reiner Mitgliederverein ist das Spiegelbild der Branche. Wenn wir den Club ändern, ändert sich die Branche. Und umgekehrt. Wir greifen Themen auf, stellen Fragen, bleiben dran. Für die Umsetzung braucht’s die aktive Teilnahme aller. Wir freuen uns schon auf den Klang, sobald mehr und mehr Frauen sich erlauben, sich zu zeigen und mutig auf ihre Leistungen hinzuweisen. Auch wenn’s dazu im System zuerst ein bisschen krachen muss. Machst du mit?

Danke.
Allen Frauen fürs Dabeisein. Allen Männern fürs Nachlesen. Mari Lang für den Vortrag und die Moderation.

Wer Fragen hat oder Feedback bei der Bewerbung für die Mitgliedschaft möchte, meldet sich bei einer der Vorständinnen:
Almut Becvar (almut@sr-world.co)
Jacky Hamid, (jacky.hamid@and-us.at)
Maggie Felgenhauer (maggie@fredmansky.at)

 

Buchtipps von Mari Lang
• „Entromantisiert euch“ von Beatrice Frasl
• „Der Erschöpfung der Frauen“ von Franziska Schutzbach
• „Der Patriarchatsindex“ von Lenka Reschenbach

 

Die wichtigsten Punkte zur Übersicht

Take-Aways für euch:
• Selbstwirksamkeit kultivieren
• Sichtbarkeit ist Key
• Narrative neu erzählen
• Veränderung passiert nur, wenn wir sie selbst herbeiführen
• Der CCA kann als Mitgliederverein unterstützen

Take-Aways für uns:
• Paritätische Jury-Besetzung war erster Schritt – jetzt heißt’s, dranbleiben
• CCA-Newsletter: Jeder kann ihn kostenlos abonnieren und über Angebote des Clubs informiert bleiben
• CCA Friends of Creativity-Mitgliedschaft: Jede:r kann sich anmelden, ohne Bewerbung
• Wir sind sowas von offen für neue Mitglieder und freuen uns über Interesse an Teilhabe!

Datum: Donnerstag, 4. September 2025
Location: CUPRA City Garage Wien
Thema: CCA TBD: Wie klingt kreative Exzellenz, wenn mehr Frauen mitreden?
Moderation: Mari Lang
Fotos: CCA / Mila Zytka

 

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