Zur Besetzung der CCA-Venus-Jury 2025

 

Die CCA-Venus 2025 ist bereits jetzt historisch.
Denn bevor wir noch einen Shortlistplatz vergeben oder eine Statue überreicht haben, schreibt der Bewerb bereits Geschichte. Als Vorstand des Creativ Club Austria sind wir stolz, dass die Venus 2025 die erste in der 53-jährigen Geschichte des Clubs ist, in der alle Jurys – also sowohl Vorsitze als auch das Line-Up aller Teiljurys – paritätisch durch weibliche und männliche Juror:innen besetzt wurden. Dies ist ein Indikator für eine positive Veränderung des Clubs und der Branche, die uns alle hoffnungsvoll stimmt, dass Change for the better möglich ist, wenn man aktiv wird.

Für uns ist dies ein wichtiges Signal der Repräsentation aller kreativ Arbeitenden in diesem Land und ein weiterer Schritt in Richtung mehr Gleichberechtigung und mehr Sichtbarkeit für weibliche Kreative im Club und in der Branche. Wir wollen fortan einen Weg einschlagen, der uns von Jurys mit einem Verhältnis 2:10 zwischen Frauen und Männern – auch dies gab es noch in der jüngsten Vergangenheit – wegführt. Dies kann nur in unser aller Interesse sein. Als Club. Als Kreative. Als Gesellschaft.

Damit die Besetzung der Jurys ein ausgeglichenes Bild darstellen kann, müssen wir proaktiv Schritte setzen, um dieser Schieflage entgegenzuwirken. Vermutlich ist den meisten von uns im Club das erschreckend unbalancierte Verhältnis von weiblichen zu männlichen Mitgliedern bewusst. Wir liegen hier leider bei einem Frauenanteil von lediglich 23%. Dies entspricht nicht der Realität unseres Arbeitsalltags und repräsentiert nicht den maßgeblichen Anteil, den weibliche Creatives am exzellenten kreativen Output in Österreich haben. Daher haben wir aktiv den erfolgreichen Versuch unternommen, diese zahlenmäßige Ungleichheit durch die Einladung von weiblichen Gastjurorinnen in diesem Jahr auszugleichen. Insgesamt 25 Branchenvertreterinnen ergänzen und bereichern heuer die 12 Jurys mit ihrer Expertise und ihrem Know-how. Dafür bedanke ich mich ganz herzlich.

Dies hat natürlich einen Nebeneffekt für manche von uns – und ich bitte all meine Kollegen im Club nicht nur um Verständnis, sondern vor allem auch die etablierten Creatives mit langjähriger Juryerfahrung darum, dass wir uns unseres enormen Privileges bewusstwerden, dass wir über Jahre hinweg oft einen mehr oder minder „garantierten“ Juryplatz für interessierte Mitglieder anbieten konnten, dies heuer aber nicht der Fall sein kann.

Veränderung braucht uns alle. Unser erklärtes Ziel muss es in den kommenden Jahren sein, attraktiver für weibliche Creatives zu werden, Frauen in der Branche einen Club anzubieten, der ihre Stimmen hört und sie vollumfänglich repräsentieren kann. Bis wir einen paritätisch besetzten Club erlangen, müssen wir proaktiv diese Schieflage in der Jury ausgleichen – dafür sind wir dem großen Interesse der Gastjurorinnen dankbar, von denen wir hoffentlich einige für eine Clubmitgliedschaft begeistern können. Dies wird bedeuten, dass es in Zukunft umso mehr ein Privileg und eine Ehre sein wird, einen Juryplatz zu bekommen, weil hoffentlich künftige CCA-Jurys dem Beispiel des historischen Jahres 2025 folgen werden.

Daher meine große Bitte um Verständnis, wenn ein CCA-Mitglied heuer trotz Anmeldung keinen Juryplatz bekommt.

Danke!

Christian Hellinger
Präsident Creativ Club Austria