Bernhard Buchegger (Gruppe am Park)

Was macht für dich eine gute Idee aus?
Die Stärke der Einfachheit. Eine gute Idee besitzt die Fähigkeit, komplexe Konzepte in wenigen Worten zu vermitteln – sie ist die Quintessenz. Diese Klarheit sorgt dafür, dass die Idee in den Menschen etwas auslöst.

Gute Ideen können polarisieren, lenken die Aufmerksamkeit auf das Wesentliche, spalten Sichtweisen und fordern die Betrachter auf, ihre eigenen Gedanken zu formulieren – das ist etwas Magisches!

Wer oder was ist deine größte Inspirationsquelle?
Meine Neugierde als Quelle der Inspiration. Wenn es um Inspiration geht, ist meine größte Quelle zweifellos meine unbändige Neugierde. Ich bin sozusagen ein „Neugierextremist“ – ständig interessiert am Gegenüber und an der Gesellschaft im Gesamten. Dadurch fordere ich mich selbst, immer wieder neue Blickwinkel auf Gewohntes einzunehmen und erhalte so einen frischen Blick auf die Welt. Das inspiriert, und lässt mich jeden Tag aufs Neue Spannendes und Aufregendes erleben.

Was blockiert dich?
Die Entfesselung der Kreativität. Selbst inmitten des kreativen Wirbels wird vermutlich jeder von bestimmten Faktoren blockiert. Information Overload ist für mich ein essentieller Blocker-Faktor. Die scheinbar endlose Menge an Informationen in unserer heutigen Welt kann manchmal erdrückend und unerfassbar sein. Kreativität braucht Raum und Zeit. Es ist wichtig, immer wieder dafür Platz zu schaffen, ansonsten droht der Weg zur mittelmäßigen Fließband-Kreativität.

Dein Traumetat?
Kommunikation bewegt? Unternehmen und Marken, die aufrichtig daran glauben einen Beitrag in unserer Gesellschaft leisten zu wollen. Und diesen Weg und ihre Haltung kompromisslos in der Markenkommunikation zum Ausdruck bringen möchten. So entsteht nicht Kommunikation oder Werbung, sondern eine Bewegung, die Menschen magnetisiert und begeistert. So wird Kommunikation als Bereicherung für unseren Alltag und wird nicht als Belästigung wahrgenommen. Die kreative Arbeit erfüllt einen Sinn und erlebt eine unglaubliche Wertschätzung.

An welchem Ort kommen dir die besten Ideen?
Mein Kreativitätskatalysator. Gespräche mit Menschen sind für mich die wahren Katalysatoren für Kreativität – egal, an welchem Ort, mit welchen Menschen und auf welcher Ebene sie geführt werden. Gute Ideen kommen vor allem dann auf, wenn mich das Neue und Unbekannte überrascht. Das gilt für Menschen ebenso wie für Orte oder Dinge. Die besten Ideen gedeihen wohl immer in einem Zustand der offenen Neugierde, des kontinuierlichen Lernens und des interaktiven Denkens.

Was sind deine wichtigsten drei Arbeiten an denen du beteiligt warst?
Eine klare Bewertung, die schwerfällt. Ich durfte in den letzten Jahrzehnten an so vielen spannenden Projekten und Arbeiten mitwirken, dass ich für mich sehr schwierig ist, einzelne Projekte als die “wichtigsten” zu identifizieren. Eine spannende und besondere Aufgabe war sicherlich die Gesamtkommunikation für das Kulturhauptstadtjahr in Linz. Umfangreicher und integrierter kann man Kommunikation nicht mehr denken als bei diesem Projekt. Das hat unsere strategische Arbeit sehr geprägt. Und es freut mich, auch für die Kulturhauptstadt 2024 die Gesamtkommunikation zu verantworten – eine Agentur, die zwei Kulturhauptstädte umgesetzt hat, hat es so auch noch nie gegeben.

Welche Erwartungen hast du an die Branche?
Die Werbebranche der Zukunft? Ich erwarte einen Gegentrend zur Oberflächlichkeit. In Zukunft gewinnt derjenige, der relevantere und authentische Geschichten erzählen kann. Das bedeutet oftmals auch, die Kreativberatung beginnt nicht erst, wenn es um Kommunikation geht, sondern muss tief in Unternehmensprozesse und Geschäftsbereiche von Marken einwirken. Markenkompetenz bedeutet nicht nur Behübschung sondern braucht Tiefgang und starke Narrative, die die Menschen fordern.

Dazu kommt die technische Erweiterung der Kreativität durch AI – ein neues „Werkzeug“, das uns noch mehr Möglichkeiten bietet. Wo wir den Umgang damit erst lernen müssen – das einige Tätigkeiten beschleunigen kann und noch mehr Spielraum für Kreativität bietet. Jedoch geht es letztlich immer um eine gute Idee – und dazu braucht es einen Kopf. Dosenfutter schmeckt nicht so gut wie frisch Zubereitetes.

Und das dritte Topic ist das Thema Nachhaltigkeit. Ich bin der Überzeugung, dass wir als Kreativagentur einen wesentlichen Beitrag dazu leisten können. So wie wir unsere Strategien denken, welche Kanäle wir verwenden, für welche Marken wir arbeiten – und natürlich aus Perspektive unseres Unternehmens. Wir haben von einem halben Jahr als Unternehmen gestartet, das Ziel klimaneutral zu werden, anzustreben. Ich kann nur sagen, es macht dem gesamten Team Spaß und ist eine spannende Reise.